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JURYBEGRÜNDUNGEN

ALLES ISY

"Sensibel und klug durchleuchten die beiden Regisseure die dramatischen Entwicklungen aller Beteiligten. Hierbei geht es nicht um gut oder böse, sondern um das Einstehen für das, zu was wir als Menschen fähig sind, auch unseren Freunden anzutun. Die Regiearbeit konzentriert sich hierbei auf die überzeugenden vor allem jugendlichen Darsteller und lässt uns an Ihrem Schmerz und ihrer Verzweiflung teilhaben. Die Jury ist tief beeindruckt von diesem aufwühlenden und wichtigen Film!"

Aus der Begründung der Jury zum Bayerischen Fernsehpreis 2019

„Das Buch überzeugt durch die genaue Erkundung und forschende Beobachtung einer Lebensphase. Die Figuren springen uns in ihrer emotionalen Dynamik an und sie bringen uns den lebensgeschichtlichen Ausnahmezustand nahe; der pädagogische Zeigefinger wird hier nicht gehoben. Vielmehr wird der schwierige Weg der Heranwachsenden mit großer Empathie begleitet. Die Dialoge, zugleich alltagsnah und jugendkundig, ziehen uns in die dramatische Geschichte und geben uns das Gefühl, dabei zu sein. Sehr einleuchtend demonstriert diese Geschichte auch, welche Verführungskraft in Gewaltmomenten stecken, wie verhängnisvoll die Dynamik einer Gruppe sein kann. Dabei ist der Grad zwischen konstruktiver Grenzüberschreitung und destruktiver Grausamkeit sehr schmal. Ein bequemer Film ist das nicht, der da an unserem inneren Auge vorüberzieht, sondern eine Zumutungsgeschichte, die uns im besten Sinne beunruhigt.“

Aus der Begründung der Jury zur Nominierung für den Emder Drehbuchpreis 2014

ABOUT A GIRL

„Ihr gelingt mühelos die ganze Klaviatur an Gefühlen dieser pubertierenden jungen Frau, intensiv und glaubwürdig, besonders auch in den stillen Momenten. All das spielt sie ohne sentimentale Betonung oder dramatische Ausbrüche.

Das ist Könnerschaft auf hohem Niveau, authentisch und anrührend zugleich.“

Aus der Begründung der Jury zum Bayerischen Filmpreis für Jasna Fritzi Bauer

„Der Film bringt eine große thematische Spannbreite des Erwachsenwerdens auf die Leinwand: Scheidung der Eltern, Tod, nervige Schule, der eigene Platz im Leben und die erste Liebe. Die Probleme der 15jährigen Charleen und ihr Umgang mit diesen Herausforderungen werden witzig aber auch ernst rüber gebracht, sind gepaart mit schwarzem Humor und tiefen Emotionen. Die inzwischen 25-jährige Jasna Fritzi Bauer stellt hier die 15-jährige verunglückte Selbstmörderin auf dem Weg zurück ins Leben überzeugend dar. Sie wird dabei getragen von einer fabelhaften Filmfamilie, Freunden und einem skurrilen Psychiater.“

Aus der Begründung der Jugendjury zur Verleihung des Leo beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern 2015

„Mit sechzehn glaubt jeder, er wäre unsterblich. Da kann man sich dann ja auch ruhig mal das Leben nehmen. [...] ABOUT A GIRL ist konsequent aus der Perspektive seiner Protagonistin erzählt und bekommt dadurch seine bemerkenswerte Glaubwürdigkeit. Dabei ist zuerst das zu recht preisgekrönte Drehbuch zu loben, dass Regisseur Mark Monheim und Produzent Martin Rehbock gemeinsam geschrieben haben. Sie beweisen darin sowohl ein großes Einfühlungsvermögen, mit dem sie sich in die Gedankenwelt einer Heranwachsenden hineinversetzten können wie auch ein komödiantisches Talent, denn sie haben ihre Protagonistin nicht nur mit einer permanent miesen Laune, sondern auch mit viel Sinn für Humor ausgestattet. So sind die Dialoge im doppelten Sinn des Wortes pointiert, also zugleich punktgenau und witzig. Das gesamte Darstellerensemble ist genau passend besetzt und spielt durchgängig inspiriert. Und mit Jasna Fritzi Bauer haben sie eine sehr authentisch wirkende Hauptdarstellerin gefunden, der es gelingt, mit ständig zusammengezogenen Augenbrauen unter dem Trotz die Verletzlichkeit und Orientierungslosigkeit des jungen Mädchens auszudrücken. Umso bewegender ist es, ihre langsam einsetzende positive Entwicklung mitzuerleben, denn fast gegen ihren Willen hat Charleen im Laufe des Films immer mehr Freude am Leben. Irgendwann lächelt sie dann schließlich sogar. Ein Film wie aus einem Guss und als Debüt erstaunlich stilsicher."

Aus der Begründung der Filmbewerungsstelle für das Prädikat: besonders wertvoll

„Wenn die Figuren das Papier abstreifen, auf dem sie zum Leben erweckt werden, wenn sie uns nicht loslassen, dann kann man sicher sein, es mit einem guten Buch zu tun zu haben. In diesem Sinne ist „Charleen macht Schluss“ (Anmerkung: der damalige Titel wurde zum Kinostart geändert) ein lebendiges Drehbuch, weil die Figuren Fleisch, Blut, Stimme, Gefühl und Präsenz zeigen, weil sie anfangen, durch unseren Kopf zu spazieren. „Charleen macht Schluss“ überzeugt durch Dialoge, die dem Leben abgelauscht scheinen, durch Gefühle, die nicht synthetisch anmuten und durch Figuren, die uns daran erinnern, dass wir jeder einmal ein Anderer oder eine Andere waren.“

Aus der Begründung der Jury des Emder Drehbuchpreises 2013

NAZI SAFARI

„In ihrem grotesk überzeichneten Road-Movie erzählen die beiden Autoren mit viel skurrilem Humor von einer absurden Flucht nach Europa. Die Konfrontation der beiden Neonazis mit der harten Lebenswirklichkeit, mit Gewalt und Terrorismus, aber auch mit Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft verändert ihr schlichtes Weltbild.“

​Aus der Begründung der Jury zur Nominierung für den Emder Drehbuchpreis 2017

LUCKY LUUSEN

„Diese Komödie ist reich an witzig-aberwitzigen Wendungen [...], auch Nebenpfade und Nebenfiguren sind liebevoll ausgestaltet, immer wieder blitzt eigenwilliger Humor auf, der niemals zynisch oder aggressiv wird. „Lucky Luusen“ erzählt auf versponnene Weise von der Liebe zur Heimat, vom Gelingen, das man in weltabgeschiedenen Ecken finden kann und von krummen Wegen zum Glück. Man amüsiert sich, wird glänzend unterhalten, gekitzelt, gerührt und schließlich [...] behutsam gebeten, sein Leben zu überdenken. Wagt etwas, brecht auf oder bleibt, aber bleibt anders, bindet euch, verabschiedet staubiges Traumgepäck, schafft neue Träume an.“

Aus der Begründung der Jury zur Nominierung für den Emder Drehbuchpreis 2014

MIT SECHZEHN BIN ICH WEG

„Mit sechzehn bin ich weg, sagt die fünfzehnjährige Jenny und versucht mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder einen Neuanfang, in einer anderen Stadt, irgendwie auf der Flucht vor dem offenbar depressiven und gewalttätigen Vater. Der Autor und Regisseur Mark Monheim und seine Hauptdarstellerin Lucie Hollmann schaffen es, sehr versiert und sicher in der Wahl ihrer Mittel, den Zuschauer Jennys jugendliche Sehnsüchte und Hoffnungen teilen zu lassen. Und dann, im Bruchteil eines Momentes, zerplatzen alle Träume, und wieder geht ein Mensch von der Kindheit über in die bittere Welt der Erwachsenen. Wer diesen einen Moment gesehen hat, der wird ihn nicht vergessen. Deshalb möchte die Jury diesen Autor und Regisseur unterstützen. Wir freuen uns auf seine nächste Arbeit.“

Aus der Begründung der Jury des First Steps Awards 2008

„Der Film charakterisiert seine Hauptdarstellerin perfekt. Mit sparsamen Mitteln entsteht ein starkes Stimmungsbild; die Handlung wirkt plausibel. Ohne Klischees wird erzählt, wie die Normalität ins absolute Grauen umschlägt. Dabei ist die Inszenierung klug und ausgewogen, die Darstellerin der Jenny zeigt eine überzeugende Präsenz. In keiner Szene überlagert der Dialog die Bilder. Sie sprechen zusammen mit der wirkungsvoll eingesetzten Musik für sich. Die Schluss-Szene, dunkel und unheilvoll überzeugt endgültig von der filmischen und erzählerischen Qualität dieses Kurzfilms. Während die Mehrheit der FBW-Jury vom Drehbuch und der Inszenierung des Films überzeugt war, wurde auch die Meinung vertreten, dass ein derart drastischer Schluss nicht erforderlich sei, um dem Film zur Wirkung zu verhelfen. Dieser Kritik schloss sich die Mehrheit nicht an, sondern hielt den gewählten Schluss für dramaturgisch klug und dem Film angemessen.“

Aus der Begründung der Filmbewertungsstelle für das Prädikat: besonders wertvoll

MICHELLE

[...] „wegen der unerwarteten Lebenskraft, die der Film austrahlt, indem er den Alltag eines ganz besonderen kleinen Mädchens beschreibt. Vom ersten bis zum letzten Bild ist der Film sinnlich, intim und wild. Pure life, pure cinema.“

Aus der Begründung der Jury zum Hauptpreis der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur, Schweiz 2001

„Mit subtilen Bildern gelingt diesem Film auf einfühlsame Weise auf eine besondere Krankheit aufmerksam zu machen: das Undine-Syndrom. Ein besonderes Lob verdient dabei die Kamera, die immer in Augenhöhe von Michelle, einem dreieinhalbjährigen Mädchen, das sein Leben nur im Krankenhaus verbringen kann, die richtige Bildperspektive anbietet. Passend dazu auch das Schwarz-Weiß-Material, das die Krankenhausatmosphäre genau wiedergibt. Besonders eindrucksvoll zeigt sich hier durch den Umgang des Pflegepersonals und der Ärzte mit dem Kind, dass die hochtechnisierte Medizin menschliche Nähe und Zuwendung nicht ersetzen kann. Dies alles wird ohne didaktischen Zeigefinger, behutsam und kommentarlos in Szene gesetzt.“

Aus der Begründung der Filmbewerungsstelle für das Prädikat: besonders wertvoll

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